mandag 11. mai 2015

A400M Spiegel Online - Kan ha mistet en eller flere motorer

Abgestürzter Airbus A400M: Überlebender berichtet von Triebwerkschaden

Rettungskräfte an A400M-Absturzstelle bei Sevilla: Multiple Triebwerkschäden Zur Großansicht
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Rettungskräfte an A400M-Absturzstelle bei Sevilla: Multiple Triebwerkschäden
Der in Spanien abgestürzte Militärtransporter A400M hatte mehrere Triebwerkschäden. Das berichtet ein überlebendes Besatzungsmitglied nach Informationen von SPIEGEL ONLINE. Airbus will die Testflüge dennoch fortsetzen.

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Bei dem in Spanien abgestürzten Airbus A400M haben offenbar kurz nach dem Start mehrere Triebwerke versagt. Das wurde am Rande eines Treffens der Verteidigungsminister Frankreichs, Deutschlands und Spaniens im französischen Lorient bekannt. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE berichtete einer der beiden überlebenden Airbus-Mitarbeiter den Behörden von dem Problem. Der Schwerverletzte, der aus der abgestürzten Maschine gerettet wurde, bevor sie ausbrannte, konnte bisher nur kurz befragt werden.

Die Verteidigungsminister, darunter auch Ursula von der Leyen, hatten sich am Sonntagmittag spontan am am Rande einer Gedenkveranstaltung zum Weltkriegsende im französischen Lorient zu einer kurzen Krisenrunde wegen des Absturzes zusammengesetzt, da alle drei Nationen mit dem A400M ihre Streitkräfte erneuern wollen. Bei dem Arbeitsmittagessen stand zunächst der aktuelle Stand der Suche nach der Unfallursache im Vordergrund, hieß es.
Die neuen Erkenntnisse deuten auf ein massives technisches Problem bei der Testmaschine hin: Der schwer verletzte Mitarbeiter von Airbus berichtete von einem multiplen Triebwerksversagen kurz nach dem Start. Wie es zu der Fehlfunktion kam, ist bisher noch unklar. Der spanische Verteidigungsminister Pedro Morenés kündigte eine genaue Untersuchung durch Airbus, die spanische Regierung und die militärischen sowie zivilen Luftaufsichtsbehörden an. Morenés bat um Geduld, bis ein eindeutiges Ergebnis vorliege.
Video: "Die Männer sprangen aus dem Fenster!"

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Von der Leyen bietet deutsche Hilfe an
Trotz des Hinweises auf Triebwerkschäden will Airbus am Dienstag einen A400M in Toulouse starten lassen. Die Testflüge mit dem Militärtransporter würden weiter wie geplant durchgeführt, solange es keine Erkenntnisse gebe, die ihren Stopp erzwingen, teilte ein Sprecher von Airbus am Sonntag mit. Mehrere Länder, darunter Großbritannien und die Türkei, hatten ihren Testbetrieb mit bereits ausgelieferten Flugzeugen vorerst gestoppt, bis die Unglücksursache geklärt ist.
Nach dem Treffen in Lorient bot von der Leyen Spanien und Airbus Unterstützung bei der Untersuchung an. "Wir bieten an, bei der Klärung der Unfallursache und der Lösung der Probleme all unseren Sachverstand mit einzubringen, denn es ist natürlich in unserem europäischen Interesse, die militärischen Transportfähigkeiten zu modernisieren", sagte von der Leyen. Die Ministerin sprach erneut von der "wichtigen Rolle", die das Militärflugzeug für die Erneuerung der Luftwaffe spiele.
Bei den Kunden des A400M, die in den nächsten Jahren die Auslieferung ihrer Maschinen erwarten, ist die Verunsicherung groß. Sicher scheint, dass der Absturz zu weiteren Verzögerungen führen wird, die sich schon vorher immer wieder durch Pannen und Qualitätsmängel in die Länge gezogen hatte. Deutschland hat damit viel Erfahrung. Die Einführung des A400M ist Jahre hinter dem Zeitplan, deswegen musste die Luftwaffe die Einsatzzeit alter Transportflugzeuge vom Typ Transall bis 2020 verlängern.

Frankreich stärkt Airbus den Rücken
Frankreich stärkte Airbus nach dem Absturz symbolisch den Rücken. Der französische Verteidigungsminister sagte, er sehe keinen Grund für eine Einstellung des Flugbetriebs. Die französische Armee habe bereits 1700 Flugstunden mit den A400M-Modellen absolviert, bisher habe es keinerlei Probleme gegeben. Frankreich ist wie Deutschland eine der Leitnationen bei Airbus. Der A400M ist auch für die französische Armee strategisch wichtig.
Die Luftwaffe will die Untersuchungen der Absturzursache genau beobachten, am liebsten würde man sogar deutsche Experten nach Spanien entsenden, um möglichst nah bei den Recherchen dabei zu sein. Derzeit laufen bereits Gespräche mit Airbus, wie die Ermittlungen weitergehen. Luftfahrtexperten sagten SPIEGEL ONLINE schon vor den Äußerungen des Überlebenden, die bisherigen Erkenntnisse wiesen auf ein massives technisches Problem direkt nach dem Start hin.
Das Ausmaß des Desasters ließ sich schon kurz nach den ersten Meldungen über den Absturz auf Internetseiten wie "Flightradar24" beobachten, die den Flugverkehr genau beobachten. Gut eine Minute nach dem Start gegen 13 Uhr, die Maschine hatte gerade 1700 Fuß und 173 Knoten erreicht, knicken alle Werte massiv ein, der A400M flog dann noch zwei steile Linkskurven. Vermutlich, so die Deutung von Flugexperten, seien die Piloten wegen der Triebwerkschäden umgedreht, um zum Flughafen zurückkehren oder eine Notlandung zu versuchen.



Kurz darauf streifte der A400M noch eine Hochspannungsleitung und stürzte ab. Vier Crew-Mitglieder starben, zwei überlebten schwer verletzt. Die gesamte Crew bestand aus Airbus-Technikern, die das Flugzeug vor der Auslieferung an die Türkei noch einmal prüften.
Spanischen Medien zufolge setzte die Crew kurz nach dem Start noch einen Notruf ab. Ob die Piloten dabei auch ein konkretes Problem meldeten, ist bisher nicht bekannt. Nach einem multiplen Triebwerksschaden wäre der A400M nach Meinung von Experten kaum noch zu fliegen.
"Sie wussten schon kurz nach dem Start, dass sie nicht in der Luft bleiben konnten", sagte ein Luftwaffen-Offizier.



Zusammengefasst: Beim in Spanien abgestürzten Militärtransporter A400M sind kurz nach dem Start offenbar mehrere Triebwerke ausgefallen. Das hat ein überlebendes Besatzungsmitglied den spanischen Ermittlern erzählt. Bundesverteidigungsministerin von der Leyen bietet Spanien Unterstützung bei der Suche nach der Unfallursache an. Airbus will weiterhin Testflüge durchführen. 

Airbus A400M: Der Sorgenflieger

Von Christoph Seidler
Zerstörter A400M in Spanien:  Hunderte Mängel  Zur Großansicht
DPA/ NATIONAL POLICE
Zerstörter A400M in Spanien: Hunderte Mängel
Der Absturz des A400M in Spanien ist der tragische Tiefpunkt eines fehlerbehafteten Projekts. Seit Jahren macht der Militärtransporter allen Ärger, die mit ihm zu tun haben.

Sieht man das Ding auf der Landebahn stehen, muss man einfach Respekt haben. Kraftvoll wirkt das graue Flugzeug mit seinen vier scharfkantigen Rotoren. Und kraftvoll sollte der Airbus A400M auch im Einsatz sein: Eine höhere Nutzlast (bis zu 37 Tonnen) und eine größere Reichweite (selbst bei maximaler Beladung noch 3100 Kilometer) im Vergleich zu bisherigen Transportmaschinen verspricht der Hersteller. Selbst auf improvisierten Graslandebahnen von unter einem Kilometer Länge soll der Transporter operieren können. Doch schon lange vor dem verhängnisvollen Absturz des Testfluges CASA423 am Samstag hat der Airbus A400M niemandem Freude bereitet - dem Hersteller nicht und ebenso wenig den Kunden.


Ausgetragen wurde der Streit teilweise in aller Öffentlichkeit. Airbus beklagt sich darüber, bei dem Projekt wegen unrealistischer politischer Vorgaben einen Milliardenverlust angehäuft zu haben. "So einen Vertrag wie bei dem A400M unterschreiben wir nie wieder, so viel steht fest", wetterte Konzernchef Tom Enders im vergangenen Herbst. Die Streitkräfte, die das Transportflugzeug nutzen wollen, müssen wiederum mit jahrelangen Verzögerungen und reduzierten Stückzahlen klarkommen. Nur rund ein Dutzend der 174 georderten Maschinen sind bisher ausgeliefert - unter anderem, weil Airbus bei der Entwicklung massive Stabilitätsprobleme am Rumpf des Flugzeugs in den Griff bekommen musste.

Airbus A400M bei einer Luftfahrtschau im Juli 2014 in England Zur Großansicht
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Airbus A400M bei einer Luftfahrtschau im Juli 2014 in England
Die Bundeswehr hat derzeit genau einen A400M in ihrem Besitz, seit vergangenem Dezember. Und der bekam bei einer Kontrolle durch Prüfer der Wehrtechnischen Dienststelle der Truppe ein katastrophales Zeugnis. Nach SPIEGEL-Informationen listeten sie in einem Protokoll ganze 875 Mängel auf, darunter auch ausgelaufenes Hydrauliköl am Hauptfahrwerk und an den Reifen sowie fehlende Isolierungen an Elektrokabeln. "Airbus scheint ein ernstes Problem mit seinem Verständnis von Produktqualität zu haben", lautete das drastische Fazit der Sachverständigen nach einem Besuch in der Produktionshalle. Das Flugzeug hat bisher nur eine stark eingeschränkte militärische Zulassung.
Wie auch die zivilen Airbus-Maschinen werden die Teile für den A400M in mehreren Staaten gebaut. Der Chef der Militärflugzeugsparte, der Spanier Domingo Ureña-Raso, trat im Januar zurück. Aus Sicht des Herstellers waren Probleme bei den Zulieferungen Schuld an den massiven Verzögerungen bei der Auslieferung. Ein europäisches Konsortium verantwortet die Triebwerke. Die Flügel stammen aus Großbritannien, Rumpf und Laderampe aus Deutschland, Cockpit, Fahrwerk und Flügelkasten aus Frankreich. Dazu kommen weitere Komponenten aus Belgien, der Türkei und Spanien, wo im Werk San Pablo am Flughafen von Sevilla auch die Endfertigung stattfindet.

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Hier kam es am Samstag auch zum Crash, als der Flieger nach dem Start zu einer weiten Linkskurve ansetzte, dann aber laut Transponderdaten nur etwa 500 Meter Höhe erreichte. Der Grund für das Unglück, bei dem mehrere Menschen starben, ist bisher noch nicht bekannt. Die Details werden spanische Flugunfallexperten ermitteln. Sicher scheint aber schon jetzt: Der Absturz dürfte das Vertrauen der verantwortlichen Militärs in den A400M noch weiter schwächen.


Ursprünglich sollte die deutsche Luftwaffe in diesem Jahr weitere fünf Exemplare übernehmen, doch womöglich kommt vorerst keine einzige Maschine hinzu. Die Luftwaffe hat auch sämtliche Testflüge der in Wunstorf stationierten Maschine gestoppt, bis Klarheit über die Absturzursache in Spanien besteht. Dabei hat Deutschland bei Airbus insgesamt 53 der wuchtigen Flieger bestellt. 40 will die Bundeswehr selbst nutzen - vor allem, um die altersschwachen und kleineren "Transall"-Flugzeuge abzulösen. Die anderen 13 Maschinen sollen weiterverkauft werden - wenn sich ein Interessent findet.
Auch im Fall der Türkei, für die das nun verunglückte Flugzeug gedacht war, gab es Streit zwischen dem Hersteller und der Truppe. Auch hier wurden die ursprünglich geplanten Kontingente nach unten korrigiert. Nachdem der erste A400M für die türkische Luftwaffe seinen Erstflug am 9. August 2013 absolviert hatte, weigerte sich die Regierung zunächst, die Maschine endgültig abzunehmen. Erst vor einem guten Jahr traf dann die erste neue Maschine auf dem Flughafen Kayseri ein, insgesamt verfügt die Türkei derzeit über zwei Modelle. Die abgestürzte Maschine mit der Fertigungsnummer MSN 23 wäre das dritte Exemplar gewesen.
Zuletzt hatte Airbus erklärt, die Produktionskapazität bei der Endfertigung des A400M erhöhen zu können. Der Fachdienst "IHS Jane's" hatte berichtet, ab sofort sollten im Schnitt statt 1,25 Flugzeugen pro Monat nun 2,5 Maschinen die Endfertigung in Sevilla verlassen. Auch dieser Zeitplan dürfte nun Makulatur sein.

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